Icon Chirurgie

Endoskopische Kastration

Kastration bedeutet, dass in einer Operation beide Eierstöcke entfernt werden. Mithilfe minimalinvasiver Chirurgie ist es heutzutage möglich, die Hündin zu kastrieren, ohne dafür die Bauchdecke großflächig eröffnen zu müssen. Bei der endoskopischen oder auch „sanften Kastration“ erfolgt der Zugang zur Bauchhöhle über zwei wenige Millimeter große Öffnungen und die Eierstöcke können ohne großen Zug an den Organen entfernt werden.

Vorteile der endoskopischen (laparoskopischen) Kastration

  • Deutlich geringerer Zug an den Organen, v.a. bei großen und tiefbrüstigen Hündinnen und damit weniger Schmerzen
  • 2 kleine Löcher statt eines längeren Bauchschnitts, dadurch postoperativ weniger Schmerzen
  • Geringeres Risiko postoperativer Schwellungen, Infektionen, Blutungen und Wundheilungsstörungen
  • Kurze Heilungsphase
  • Geringere Narbenbildung

Gründe für eine Kastration

Es gibt verschiedene Gründe, die eine Kastration der Hündin notwendig oder empfehlenswert machen. Dazu gehören u.a.:

  • Regelmäßig unnormal verlaufende Läufigkeiten
  • Regelmäßige problematische Scheinträchtigkeiten nach der Läufigkeit
  • Therapie einer Gebärmutterentzündung
  • Veränderungen an der Gebärmutter
  • Therapie oder Prophylaxe von Veränderungen am Gesäuge oder der Vagina
  • Therapie seltener hormonell bedingter Hauterkrankungen
  • Mögliche Therapie eines Diabetes mellitus

Vor einer Kastration führen wir immer eine persönliche und individuelle Beratung durch, in der wir ausführlich die Notwendigkeit einer Kastration (medizinische Indikation) diskutieren.

Vor- und Nachteile einer Kastration

Vorteile

  • Einmaliger, i.d.R. komplikationsloser Eingriff
  • Keine regelmäßigen Hormoninjektionen zur Läufigkeitsunterdrückung
  • Die Wahrscheinlichkeit, dass sich Tumoren oder Entzündungen der Gebärmutter bilden, ist deutlich reduziert
  • Bei früher Kastration Verminderung des Risikos von Gesäugetumoren
  • Langfristig treten keine Scheinträchtigkeiten mehr auf

Nachteile

  • Eventuelle Gewichtszunahme (nur, wenn die Fütterung nicht dem reduzierten Energiebedarf einer kastrierten Hündin angepasst wird)
  • Eventuelle Harninkontinenz (ca. 5-10%, überwiegend große Hunde, lässt sich in der Regel mit Medikamenten therapieren)
  • Gelegentlich Fellveränderungen (bevorzugt bei langhaarigen Hunden, v.a. roter Langhaardackel, Irish Setter, Cocker Spaniel)

Zeitpunkt der Kastration

Wir empfehlen, die Kastration zwischen der ersten und zweiten Läufigkeit durchzuführen. Die Entstehung von Gesäugetumoren kann dadurch um bis zu 90% reduziert werden. Spätere Kastrationen vermindern die Tumorgefahr zwar auch noch, aber nicht so nachdrücklich.

Der optimale Zeitpunkt ist hierbei im Anöstrus. Dieser beginnt 3 Monaten nach der letzten Läufigkeit und endet mit der nächsten Läufigkeit. In Ausnahmefällen kann der Eingriff aber zu jedem Zeitpunkt des Zyklus erfolgen.

Grundsätzlich ist eine Kastration in jedem Lebensalter möglich.

Für weitere Fragen stehen wir jederzeit zur Verfügung.